- Liang Qichao
- Liang Qichao[-tʃitʃao], Liang Ch'i-ch'ao, chinesischer Gelehrter, Politiker und Schriftsteller, * Xinhui (Provinz Guangdong) 23. 2. 1873, ✝ Peking 19. 1. 1929; entstammte einer Grundbesitzerfamilie; beteiligte sich 1898 gemeinsam mit Kang Youwei an der »Reform der 100 Tage«, floh nach deren Scheitern nach Japan, wo er in den von ihm herausgegebenen Zeitschriften für China eine konstitutionelle Monarchie propagierte und dadurch in öffentlichen Kontroversen mit dem revolutionären Befürworter einer Republik, Sun Yat-sen, geriet. Er strebte eine Modernisierung Chinas ohne Aufgabe der eigenen geistigen Wurzeln an. 1912 nach China zurückgekehrt, engagierte er sich politisch (u. a. als Führer der »Fortschrittspartei«, 1913-14 Justizminister), wandte sich aber gegen Versuche von Yuan Shikai, die Monarchie zu restaurieren. 1917 war er Finanzminister - Wissenschaftlich bemühte er sich um die Erforschung der Geistesgeschichte der Mandschudynastie. Der Einfluss seiner Theorie von der Funktion des Romans als wichtigem gesellschaftsveränderndem Instrument, besonders auf Autoren seiner Zeit, förderte die Blüte des chinesischen gesellschaftskritischen Romans und der Romanzeitschriften um die Jahrhundertwende.H. Chang: Liang Ch'i-ch'ao and intellectual transition in China, 1890-1907 (Cambridge, Mass., 1971).
Universal-Lexikon. 2012.